Wie im Artikel Produktionskonfigurationen anlegen beschrieben, können Sie einer Produktionskonfiguration verschiedene Vorgänge hinzufügen. In diesem Artikel werden Voraussetzungen sowie die Möglichkeiten, die im Vorgang Motiv prüfen und weiterleiten an angeboten werden, detailliert beschrieben.

Bei der Verarbeitung von Motiven kann es notwendig sein, die Druckdaten zu prüfen und anschließend abhängig vom Prüfergebnis weiter zu verarbeiten. Der Vorgang Motiv prüfen und weiterleiten an übernimmt genau diese Aufgabe. Dabei können Motive anhand definierter Kriterien im Aufbau der Druckdatei geprüft und je nach Ergebnis automatisch an eine andere Produktionskonfiguration übergeben werden, womit Sie mehrere Produktionskonfigurationen abhängig von Parametern nacheinander schalten können.

Der Vorgang Motiv prüfen und weiterleiten an kann in Produktionskonfigurationen verwendet werden, die einen gesamten Prozess – vom Hochladen der Druckdaten in den Workflow bis hin zur Ausgabe – abbilden, aber auch beim Anwenden von Produktionskonfigurationen auf ausgewählte Artikel oder Motive.

Welche Inhalte geprüft werden, hängt von den im Workflow verfügbaren Prüfmöglichkeiten ab. Beispiele für Prüfungen und die daraus abzuleitenden Aktionen oder Korrekturen wären:

• Sie möchten die Größe des Motivs überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis das Motiv an eine Produktionskonfiguration übergeben, womit z.B. eine unterschiedliche Verzerrung eingerechnet werden würde, oder – wenn die Größe stimmt – mit dem nächsten Schritt fortfahren.
• Sie möchten überprüfen, ob es sich beim Motiv um ein mehrseitiges Motiv handelt, und abhängig vom Prüfergebnis das Motiv an eine Produktionskonfiguration übergeben, womit das mehrseitige Motiv aufgeteilt werden soll, oder – wenn es bereits ein einseitiges Motiv ist – mit dem nächsten Schritt fortfahren.
• Sie möchten auf das Vorhandensein einer Sonderfarbe im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis das Motiv an eine Produktionskonfiguration übergeben, womit der Endformatrahmen auf die Stanze gesetzt wird, oder – wenn die Sonderfarbe nicht im Motiv vorhanden ist – mit dem nächsten Schritt fortfahren.
• Sie möchten das Vorhandensein eines Seitenrahmens im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis das Motiv an eine Produktionskonfiguration übergeben, worin die Seitenrahmen für alle Seiten synchronisiert werden, oder – wenn die Seitenrahmen nicht gefunden wurden – mit dem nächsten Schritt fortfahren.
• Sie möchten die Seitenanzahl des Motivs überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis das Motiv an eine Produktionskonfiguration übergeben, worin fehlende Seiten auf ein Vielfaches von vier hinzugefügt werden, oder – wenn die Seitenzahl bereits ein Vielfaches von vier ist – mit dem nächsten Schritt fortfahren.
• Sie möchten überprüfen, ob alle Seiten im Motiv dieselbe Größe besitzen, und abhängig vom Prüfergebnis das Motiv an eine Produktionskonfiguration übergeben, womit die Größe des Endformatrahmens der ersten Seite auf alle Seiten übertragen wird, oder – wenn alle Seiten bereits dieselbe Größe besitzen – mit dem nächsten Schritt fortfahren.
• Sie möchten die Auflösung von Bildern im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis das Motiv an eine Produktionskonfiguration übergeben, womit die Bildauflösung hochgerechnet wird, oder – wenn die Auflösung ausrechend ist – mit dem nächsten Schritt fortfahren.
• Sie möchten überprüfen, ob ein Beschnitt für das Motiv notwendig bzw. nicht vollständig vorhanden ist, und abhängig vom Prüfergebnis das Motiv an eine Produktionskonfiguration übergeben, womit Beschnitt entsprechend dahinter oder am bestehenden Beschnitt angespiegelt wird, oder – wenn ausreichend Beschnitt vorhanden ist – mit dem nächsten Schritt fortfahren.

Der Vorgang Motiv prüfen und weiterleiten an kann, abgesehen von den nachfolgend aufgeführten Ausnahmen, flexibel und mehrfach innerhalb einer Produktionskonfiguration eingefügt werden. Folgende Vorgänge dürfen vor dem Vorgang Motiv prüfen und weiterleiten an nicht eingesetzt werden:

• Montage erzeugen – da daraus lediglich ein Produktionsauftrag von der Montage erzeugt werden kann.
• Montage mit Auto-Nesting erzeugen – da daraus lediglich ein Produktionsauftrag von der Montage erzeugt werden kann.
• Produktionsauftrag erzeugen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann.
• Produktionsauftrag für Druckreihen erstellen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann.
• Produktionsauftrag von Montage erzeugen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann.
• Zum Drucker übertragen – da auf gerenderte Daten kein weiterer Vorgang angewandt werden kann.
• Montage Report exportieren – da dieser lediglich zum Erstellen und Exportieren eines Montage Reports nach dem Erstellen eines Produktionsauftrags verwendet werden kann.

Die zentrale Funktion des Vorgangs Motiv prüfen und weiterleiten an besteht darin, Motive im Workflow gezielt auf definierte Qualitätskriterien zu überprüfen und anschließend je nach Prüfergebnis an eine weitere Produktionskonfiguration weiterzuleiten. Je nach ausgewähltem Prüfkriterium werden die Druckdaten entweder einer nachfolgenden Produktionskonfiguration zugewiesen oder es wird einfach mit dem nächsten Schritt in der aktuellen Produktionskonfiguration fortgefahren.

Ziel dieses Vorgangs ist es sicherzustellen, dass Motive an den passenden Prozess für die weitere Verarbeitung weitergegeben werden. Die spezifische Prüfung und die darauffolgende Weiterleitung zu einer anderen Produktionskonfiguration gewährleisten, dass das Motiv den Anforderungen der nächsten Schritte entspricht und reibungslos weiterverarbeitet werden kann.

Im nachfolgend beschriebenen Beispiel sollen Druckdaten über Automatisierung > Stapelverarbeitung im Workflow hochgeladen und alle Motive auf die Größe des Endformatrahmens geprüft werden. Sollten die Motive größer gleich als 100 x 100 mm sein, werden sie an die Produktionskonfiguration »Poster Production« weitergegeben. Sollten die Motive kleiner als 100 x 100 mm sein, sollen sie an die Produktionskonfiguration »Sticker Production« weitergeleitet werden. Abschließend sollen die Motive jeweils in einem eigenen Produktionsauftrag mit Montage verarbeitet werden.

Um dieses Vorhaben abzubilden, muss eine Produktionskonfiguration mit drei Vorgängen – Druckdaten einchecken und normalisieren, gefolgt von Status kontrollieren und abschließend Motiv prüfen und weiterleiten an – in der definierten Reihenfolge angelegt werden. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:

1. Wählen Sie den Menüeintrag Automatisierung > Produktionskonfigurationen aus.
2. Erstellen Sie eine neue Produktionskonfiguration. Wie Sie das machen können, lesen Sie im Artikel Produktionskonfigurationen anlegen nach.
3. Vergeben Sie im Reiter Allgemein [9] einen Namen für die Produktionskonfiguration und wechseln Sie anschließend in den Reiter Vorgänge [8].
4. Fügen Sie zuerst den Vorgang Druckdaten einchecken und normalisieren [10] der Produktionskonfiguration hinzu. Wählen Sie hier die gewünschte Check-in Prüf- und Korrekturvorlage aus. In diesem Beispiel wurde die Vorlage Workflow Default Preflight verwendet. An den Standardeinstellungen des Vorgangs wurde nichts verändert.
5. Fügen Sie nun den Vorgang Status kontrollieren [11] ein und wählen Sie als den zu prüfendenden Status Normalisiert aus. Nur Motive, die bereits normalisiert sind, sollen in weiterer Folge an die anderen Produktionskonfigurationen weitergeleitet werden.
6. Fügen Sie nun den Vorgang Motiv prüfen und weiterleiten an [12] hinzu und wählen Sie die Prüfung Größe des Seitenrahmens prüfen [13] aus.
7. Klicken Sie nun auf Bearbeiten [16] und konfigurieren Sie die Prüfung folgendermaßen:
   • Zu prüfender Seitenrahmen ist der Endformatrahmen
   • Seitenrahmen ist größer gleich als der definierte Wert
   • Die Dimension beträgt 100 x 100 mm
   • Die Toleranz beträgt 3 mm
   • Die Ausrichtung soll ignoriert werden
8. Dadurch wird geprüft, ob die TrimBox der Motive größer gleich als 100 x 100 mm ist. Nur wenn das der Fall ist, ist die Prüfung erfolgreich.
9. Speichern Sie die neue Vorlage ab, fügen Sie eine ausführliche Beschreibung hinzu und klicken Sie auf Anwenden.
10. Wenn die Prüfung erfolgreich ist, sind die Druckdaten größer gleich als 100 x 100 mm und sollen daher an die Produktionskonfiguration »Poster Production« weitergeleitet werden. Wählen Sie im Auswahlmenü Aktion den Eintrag Vorgang ausführen [14] aus.
11. Wählen Sie anschließend die Produktionskonfiguration Poster Production [15] aus, an die Motive weitergeleitet werden sollen, wenn die Abmessungen mindestens 100 × 100 mm betragen. In dieser Produktionskonfiguration werden dem Motiv eine Schneidelinie und ein Beschnitt hinzugefügt. Anschließend wird automatisch ein Produktionsauftrag sowie eine Montage erzeugt. Die verwendete Produktionskonfiguration steht am Ende des Dokuments zum Download bereit.
12. Wenn die Prüfung nicht erfolgreich ist, sind die Druckdaten kleiner als 100 x 100 mm und sollen daher an die Produktionskonfiguration »Sticker Production« weitergeleitet werden. Wählen Sie im Auswahlmenü Aktion den Eintrag Vorgang ausführen [17] aus.
13. Wählen Sie anschließend die Produktionskonfiguration Sticker Production [18] aus, an die Motive weitergeleitet werden sollen, wenn die Abmessungen weniger als 100 × 100 mm betragen. In dieser Produktionskonfiguration werden dem Motiv eine Schneidelinie und ein Beschnitt hinzugefügt. Anschließend wird automatisch ein Produktionsauftrag sowie eine Montage erzeugt. Die verwendete Produktionskonfiguration steht am Ende des Dokuments zum Download bereit.
14. Zum Schluss speichern Sie die Produktionskonfiguration durch Klicken auf Speichern ab.

Abbildung 2: Der Dialog Produktionskonfiguration bearbeiten mit den Vorgängen, welche für das Beispiel benötigt werden

15. Navigieren Sie zu Automatisierung > Stapelverarbeitung.
16. Im Reiter Stapelverarbeitung ausführen [19] fügen Sie über Dateien auswählen [20] die gewünschten Dateien von Ihrem lokalen Rechner hinzu. In diesem Beispiel haben die Motive Poster_01 und Poster_02 eine Dimension von 355 x 508 mm, die Motive Crown Seal_Cyan und Crown Seal_Green haben eine Dimension von 82 x 82 mm.
17. Geben Sie die gewünschten Kopien für die einzelnen Motive in Menge [22] ein.
18. Wählen Sie anschließend in der Auswahlliste für die Produktionskonfiguration [21] die zuvor erstellte Konfiguration aus.
19. Klicken Sie auf Start [23], um den Vorgang der Stapelverarbeitung zu starten.

Abbildung 3: Der Einstellungsbereich des Menüpunkts Stapelverarbeitung

20. Im nun geöffneten Dialog Stapelverarbeitung überprüfen Sie nochmals die Einstellungen.
21. Klicken Sie auf Stapelverarbeitung starten [24], um den Vorgang zu starten.

Abbildung 4: Der Dialog Stapelverarbeitung zum Bestätigen der Ausführung

22. Navigieren Sie nach einiger Zeit – die Verarbeitung kann je nach Rechnersystem bzw. Arbeitslast im Workflow dauern – zu Automatisierung > Automationsaufträge.
23. Den jeweiligen Fortschritt der einzelnen Automationsaufträge können Sie sowohl im Reiter Historie zur Stapelverarbeitung des Menüpunkts Automatisierung > Stapelverarbeitung als auch über Automatisierung > Automationsaufträge verfolgen.
24. Die erstellten Produktionsaufträge werden in der Liste der Produktionsaufträge angezeigt.

Abbildung 5: Die Liste des erstellten Produktionsaufträge