Benutzerhandbuch

5.4 Vorgang »Motiv prüfen und Korrekturen anwenden«

Aktualisiert am

Erfahren Sie in diesem Artikel,

  • welche Funktionen im Vorgang zur Verfügung stehen,
  • für welche Arbeitsschritte Sie diesen Vorgang verwenden können, sowie auch
  • die Beschreibung eines Anwendungsbeispiels.

1. Einführung

Wie im Artikel Produktionskonfigurationen anlegen beschrieben, können Sie einer Produktionskonfiguration verschiedene Vorgänge hinzufügen. In diesem Artikel werden Voraussetzungen sowie Möglichkeiten, die im Vorgang Motiv prüfen und Korrekturen anwenden angeboten werden, genau beschrieben.

Bei der Verarbeitung von Motiven kann es notwendig sein, die Druckdaten zu prüfen und anschließend in Abhängigkeit vom Prüfergebnis zu korrigieren. Der Vorgang Motiv prüfen und Korrekturen anwenden übernimmt genau diese Aufgabe. Daher können Motive auf definierte Kriterien im Aufbau der Druckdatei geprüft werden und je nach Ergebnis automatisch korrigiert bzw. einer Aktion zugewiesen werden.

Der Vorgang Motiv prüfen und Korrekturen anwenden wird in Produktionskonfigurationen, die einen gesamten Prozess – vom Hochladen der Druckdaten in den Workflow bis hin zur Ausgabe – abbilden, aber auch zum Anwenden von Produktionskonfigurationen auf ausgewählte Artikel/Motive, verwendet werden.

Auf welche Inhalte in der dabei geprüft wird, hängt von den im Workflow verfügbaren Prüfmöglichkeiten ab. Beispiele der möglichen Prüfungen und daraus abzuleitende Aktionen oder Korrekturen wären:

  • Sie möchten die Größe des Motives überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B: eine unterschiedliche Verzerrung einrechnen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten überprüfen, ob es sich beim Motiv um ein mehrseitiges Motiv handelt und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B: das mehrseitige Motiv soll in zweiseitige Motive aufgeteilt werden – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten auf das Vorhandensein einer Sonderfarbe im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B: den Endformatrahmen auf die Stanze zu setzen oder den Endformatrahmen von Schneidelinien ableiten – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten das Vorhandensein eines Seitenrahmens im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B: Die Seitenrahmen für alle Seiten zu synchronisieren – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten die Seitenanzahl des Motives überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B: fehlende Seiten auf ein Vielfaches von vier hinzufügen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten überprüfen, ob alle Seiten im Motiv dieselbe Größe besitzen und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B: die Größe des Endformatrahmens der ersten Seite auf alle Seiten übertragen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten die Auflösung von Bildern im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B: die Bildauflösung hochrechnen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten überprüfen, ob ein Beschnitt für das Motiv notwendig bzw. nicht vollständig vorhanden ist und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B: Beschnitt entsprechend dahinter oder am bestehenden Beschnitt anspiegeln – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.

Der Vorgang Motiv prüfen und Korrekturen anwenden kann bis auf nachfolgend aufgelistete Ausnahmen flexible  und mehrfach innerhalb einer Produktionskonfiguration eingefügt werden. Folgende Vorgänge können vor dem Vorgang Motiv prüfen und Korrekturen anwenden nicht eingesetzt werden:

  • Montage erzeugen – da daraus lediglich ein Produktionsauftrag von der Montage erzeugt werden kann
  • Montage mit Auto-Nesting erzeugen – da daraus lediglich ein Produktionsauftrag von der Montage erzeugt werden kann
  • Produktionsauftrag erzeugen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann
  • Produktionsauftrag für Druckreihen erstellen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann
  • Produktionsauftrag von Montage erzeugen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann
  • Zum Drucker bertragen – da auf gerenderte Daten kein weiterer Vorgang angewandt werden kann
  • Montage Report exportieren – da dieser lediglich zum Erstellen und Exportieren eines Montage Reports nach dem Erstellen eines Produktionsauftrages verwendet werden kann
  • Motiv prüfen und weiterleiten an – da dieser Vorgang lediglich als letzter Vorgang in einer Produktionskonfiguration eingesetzt werden kann

Verfügbare Prüfungen

Welche Prüfungen derzeit zur Verfügung stehen sowie eine detaillierte Beschreibung zu allen Prüfungen finden Sie im Kapitel Standardprüfungen – Technische Beschreibung.

2. Funktion und Ziel des Vorgangs

Die zentrale Funktion des Vorgangs Motiv prüfen und Korrekturen anwenden besteht darin, Motive im Workflow gezielt auf definierte Qualitätskriterien zu überprüfen und anschließend je nach Prüfergebnis die entsprechenden Korrekturen anzuwenden sowie eine weiterführende Aktion zu veranlassen.

Ziel dieses Vorgangs ist es, sicherzustellen, dass Motive optimal für die nächsten Schritte im Prozess vorbereitet sind  – beispielsweise durch das Skalieren, Konvertieren oder Anpassen von Motiveigenschaften bei erkannten Abweichungen. Die spezifische Prüfung und die darauf angewandten Korrekturen stellen sicher, dass das Motiv den Anforderungen der nächsten Schritte entspricht und reibungslos weiterverarbeitet werden kann.

2.1. Vorgang hinzufügen

Zum Hinzufügen des Vorgangs Motiv prüfen und Korrekturen anwenden, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Öffnen Sie die entsprechende Produktionskonfiguration über Automation > Produktionskonfigurationen und wechseln Sie anschließend zum Reiter Vorgänge.
  2. Fügen Sie darin den Vorgang Motiv prüfen und Korrekturen anwenden zur Vorgangsliste hinzu. Der Vorgang wird standardmäßig am Ende der bestehenden Vorgangsliste eingefügt.
  3. Verschieben Sie den Vorgang dann an die gewünschte Position innerhalb der Konfiguration. Beachten Sie dabei die zuvor genannten Einschränkungen hinsichtlich der Platzierung – insbesondere, nach welchen Vorgängen dieser Schritt nicht eingefügt werden darf.

2.2. Vorgang einrichten

Nach dem Hinzufügen des Vorgangs Motiv prüfen und Korrekturen anwenden müssen Sie die gewünschten Parameter innerhalb der Produktionskonfiguration noch definieren.

Abbildung 1: Der Dialog Produktionskonfiguration hinzufügen mit gewähltem Vorgang Motiv prüfen und Korrekturen anwenden

Zum Konfigurieren des Vorgangs stehen folgende Optionen zur Verfügung:

  • Prüfung hinzufügen und Vorlage auswählen [1] – wählen Sie im Auswahlmenü die gewünschte Prüfung und wählen Sie die passende Vorlage aus. Sollten Sie Änderungen in der Konfiguration der Prüfung vornehmen wollen, können Sie das über Bearbeiten [6] erledigen. Mithilfe der Schaltfläche Entfernen [7] kann die gewählte Prüfung entfernt werden.
  • Aktion [2] [8] – abhängig von der gewählten Prüfung, ist die Vorgehensweise bei Prüfung trifft zu bzw. bei Prüfung trifft nicht zu eine unterschiedliche. Wählen Sie im Auswahlmenü aus, wie Sie vorgehen möchten. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
    • Vorgang ausführen – wählen Sie diese Option, wenn eine Korrektur angewendet werden soll.
    • Überspringen und mit dem nächsten Schritt fortfahren – wählen Sie diese Option, wenn keine Aktion ausgeführt werden soll. Dadurch kann der Prozess wenn die Prüfung nicht zutrifft angepasst oder wenn die Prüfung zutrifft ohne Unterbrechung fortgesetzt werden.
    • Benutzerinteraktion erforderlich – wählen Sie diese Option, wenn ein Eingriff durch den Anwender, für denn Fall dass die Prüfung zutrifft oder nicht zutrifft, erforderlich ist. Der Prozess wird angehalten, bis die Prüfung jenen Status erreicht, der eine Fortsetzung rechtfertigt.
  • Korrektur hinzufügen und Vorlagen auswählen (Prüfung trifft zu) [3] – fügen Sie hier jene Korrekturen hinzu, die Sie im Erfolgsfall auf das Motiv anwenden möchten. Wählen Sie dann für jede hinzugefügte Korrektur die gewünschte Vorlage aus. Sollten Sie Änderungen in der Vorlage der Korrektur vornehmen bzw. eine neue Vorlage anlegen wollen, können Sie das über Bearbeiten [4] erledigen. Mithilfe der Schaltfläche Entfernen [5] kann die gewählte Korrektur wiederum entfernt werden.
  • Korrektur hinzufügen und Vorlagen auswählen (Prüfung trifft nicht zu) [9] – fügen Sie hier jene Korrekturen hinzu, die Sie im Fehlerfall auf das Motiv anwenden möchten. Wählen Sie dann für jede hinzugefügte Korrektur die gewünschte Vorlage aus. Auch hier kann die Vorlage bearbeitet und die Korrektur entfernt werden.  Sollten Sie die Reihenfolge der Korrekturen ändern wollen, können Sie das durch Anfassen des Symbols [10] und einfaches verschieben tun.

Eine Korrektur notwendig

Beachten Sie, dass zumindest eine Korrektur im Bereich Prüfung trifft zu bzw. Prüfung trifft nicht zu gewählt werden muss, damit der Vorgang überhaupt ausgeführt werden kann. Optional können für beide Bereiche auch mehrere Korrekturen gewählt werden.

3. Anwendungsbeispiel

Im nachfolgend beschriebenen Beispiel sollen Druckdaten über Automatisierung > Stapelverarbeitung im Workflow hochgeladen und alle Motive auf das Vorhandensein einer Schneidelinie geprüft werden. Sollte eine Schneidelinie vorhanden sein, muss keine Korrektur angewandt werden. Sollte die Schneidelinie nicht vorhanden sein, soll eine Schneidelinie auf die ImageBox hinzugefügt werden. Abschließend sollen die Motive in einem Produktionsauftrag zusammengefasst werden.

Um dieses Vorhaben abzubilden, muss eine Produktionskonfiguration mit drei VorgängenDruckdaten einchecken und normalisieren, gefolgt von Motiv prüfen und Korrekturen anwenden und abschließend Produktionsauftrag erzeugen – in der definierten Reihenfolge angelegt werden. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:

  1. Wählen Sie den Menüeintrag Automatisierung > Produktionskonfigurationen aus.
  2. Erstellen Sie eine neue Produktionskonfiguration. Wie Sie das machen können, lesen Sie im Artikel Produktionskonfigurationen anlegen nach.
  3. Vergeben Sie im Reiter Allgemein [12] einen Namen für die Produktionskonfiguration und wechseln Sie dann in den Reiter Vorgänge [11].
  4. Fügen Sie zuerst den Vorgang Druckdaten einchecken und normalisieren [13] der Produktionskonfiguration hinzu. Wählen Sie hier die gewünschte Check-in Prüf- und Korrekturvorlage aus. In diesem Beispiel wurde die Vorlage Workflow Default Preflight verwendet. An den Standardeinstellungen des Vorganges wurde nichts verändert.
  5. Fügen Sie nun den Vorgang Motiv prüfen und Korrekturen anwenden [14] aus und wählen Sie die Prüfung Auf Verfügbarkeit einer Sonderfarbe prüfen [16] aus.
  6. Klicken Sie nun auf Bearbeiten [18] und geben Sie in das Eingabefeld den Regulären Ausdruck (?i)die.*|cut.*|thru.*|fustella.*|stan.* ein. Dadurch wird geprüft, ob sich im Motiv Sonderfarbnamen wie Dieline, Cutpath, Thru-cut, Fustella oder Stanze (unabhängig ob in Groß- und Kleinschreibung) befinden.
  7. Speichern Sie die neue Vorlage ab, fügen Sie eine ausführliche Beschreibung hinzu und klicken Sie auf Anwenden.
  8. Wenn die Prüfung erfolgreich ist, ist in der Datei bereits eine Schneidelinie vorhanden. Daher muss bei Prüfung trifft zu keine Korrektur gewählt werden. Wählen Sie daher im Auswahlmenü Aktion den Eintrag Überspringen und mit nächstem Schritt fortfahren [17] aus.
  9. Sollte die Prüfung jedoch nicht zutreffen soll eine Schneidelinie für die ImageBox hinzugefügt werden. Wählen Sie im Auswahlmenü Aktion den Eintrag Vorgang ausführen [19] aus.
  10. Wählen Sie danach die Korrektur Schneidelinie auf ImageBox hinzufügen im Auswahlmenü [20] aus. An der Standardeinstellung der Korrektur wurde nichts verändert.
  11. Fügen Sie abschließend noch den Vorgang Produktionsauftrag erzeugen [15] hinzu. Auch hier wurde an den Standardeinstellungen des Vorganges nicht verändert.
  12. Zum Schluss speichern Sie die Produktionskonfiguration durch Drücken auch Speichern ab.

Abbildung 2: Der Dialog Produktionskonfiguration hinzufügen mit den Vorgängen, welche für das Beispiel benötigt werden

  1. Navigieren Sie zu Automatisierung > Stapelverarbeitung.
  2. Im Reiter Stapelverarbeitung ausführen [21]  fügen Sie über Dateien auswählen [22] die gewünschten Dateien von Ihrem lokalen Rechner hinzu. In diesem Beispiel besitzen die Motive Poster_01 und Poster_03 eine Schneidelinie und Poster_02 und Poster_04 keine Schneidelinie.
  3. Geben Sie die gewünschten Kopien für die einzelnen Motive in Menge [24] ein.
  4. Wählen Sie dann noch in der Auswahlliste für die Produktionskonfiguration [23] die zuvor erstellte Konfiguration aus.
  5. Klicken Sie auf Start [25], um den Vorgang der Stapelverarbeitung zu starten.

Abbildung 3: Der Einstellungsbereich des Menüpunktes Stapelverarbeitung

  1. Im nun geöffneten Dialog Stapelverarbeitung überprüfen Sie nochmals die Einstellungen.
  2. Klicken Sie auf Stapelverarbeitung starten [26], um den Vorgang zu starten.

Abbildung 4: Der Dialog Stapelverarbeitung zum Bestätigen der Ausführung

  1. Navigieren Sie nach einer Zeit – die Verarbeitung kann je nach Rechnersystem bzw. Arbeitslast im Workflow dauern – zu Automatisierung > Produktionsaufträge.  
  2. Den jeweiligen Fortschritt zu den einzelnen Automationsaufträgen können Sie entweder im Reiter Historie zur Stapelverarbeitung des Menüpunktes Automatisierung > Stapelverarbeitung als auch über Automatisierung > Automationsaufträge verfolgen.
  3. Der erstellte Produktionsauftrag wird in der Liste der Produktionsaufträge angezeigt. Alle vier Motive besitzen nun eine Schneidelinie

Abbildung 5: Die Detailansicht des erstellten Produktionsauftrags

Dateien zum Herunterladen

Zum Nachstellen des beschriebenen Beispiels können Sie hier die Motive herunterladen.

Hier finden Sie außerdem die erstellte Produktionskonfiguration als JSON-Datei zum Herunterladen.

Artikel Update: Workflow 1.21.2 – 10/2025

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