Benutzerhandbuch

5.7 Vorgang »Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden«

Aktualisiert am

Erfahren Sie in diesem Artikel,

  • welche Funktionen im Vorgang zur Verfügung stehen,
  • für welche Arbeitsschritte Sie diesen Vorgang verwenden können und
  • wie ein Anwendungsbeispiel aussieht.

1. Einführung

Wie im Artikel Produktionskonfigurationen anlegen beschrieben, können Sie einer Produktionskonfiguration verschiedene Vorgänge hinzufügen. In diesem Artikel werden die Voraussetzungen sowie die Möglichkeiten, die im Vorgang Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden angeboten werden, detailliert beschrieben.

Bei der Verarbeitung von Motiven kann es notwendig sein, die Druckdaten zu prüfen und anschließend – abhängig vom Prüfergebnis – zu korrigieren. Der Vorgang Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden übernimmt genau diese Aufgabe. Dabei können Motive anhand definierter Kriterien im Aufbau der Druckdatei geprüft und je nach Ergebnis automatisch korrigiert oder einer Aktion zugewiesen werden.

Der Vorgang Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden wird in Produktionskonfigurationen verwendet, die einen gesamten Prozess – vom Hochladen der Druckdaten in den Workflow bis hin zur Ausgabe – abbilden, aber auch beim Anwenden von Produktionskonfigurationen auf ausgewählte Artikel oder Motive.

Welche Inhalte geprüft werden, hängt von den im Workflow verfügbaren Prüfmöglichkeiten ab. Beispiele für Prüfungen und die daraus abzuleitenden Aktionen oder Korrekturen sind:

  • Sie möchten die Größe des Motivs überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine Korrekturkette – z.B. das Einrechnen einer unterschiedlichen Verzerrung mit Erzeugung eines Beschnitts sowie einer Schneidelinie – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten überprüfen, ob es sich beim Motiv um ein mehrseitiges Motiv handelt, und abhängig vom Prüfergebnis eine Korrekturkette – z.B. das mehrseitige Motiv aufteilen, umsortieren und mit Schneidelinie und Beschnitt versehen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten auf das Vorhandensein einer Sonderfarbe im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine gewünschte Korrekturkette – z.B. den Sonderfarbkanal verkleinern sowie den Sonderfarbkanal umbenennen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten das Vorhandensein eines Seitenrahmens im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine Korrekturkette – z.B. die Seitenrahmen für alle Seiten synchronisieren sowie eine Schneidelinie auf den Endformatrahmen setzen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten die Seitenanzahl des Motivs überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine gewünschte Korrekturkette – z.B. fehlende Seiten auf ein Vielfaches von vier hinzufügen und dann die eine ungerade und gerade Seite als Doppelseite anlegen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten überprüfen, ob alle Seiten im Motiv dieselbe Größe besitzen, und abhängig vom Prüfergebnis eine gewünschte Korrekturkette – z.B. die Größe des Endformatrahmens der ersten Seite auf alle Seiten übertragen, eine Schneidelinie auf den Endformatrahmen setzen und den benötigten Beschnitt erzeugen – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten die Auflösung von Bildern im Motiv überprüfen und abhängig vom Prüfergebnis eine oder mehrere gewünschte Korrekturen – z.B. die Bildauflösung hochrechnen und zuvor überlappendes Bildmaterial beschneiden – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.
  • Sie möchten überprüfen, ob ein Beschnitt für das Motiv notwendig bzw. nicht vollständig vorhanden ist, und abhängig vom Prüfergebnis eine gewünschte Korrekturkette – z.B. Beschnitt entsprechend dahinter oder am bestehenden Beschnitt anspiegeln – anwenden oder eine andere Aktion darauf ausführen.

Verfügbare Prüfungen

Welche Prüfungen derzeit zur Verfügung stehen und eine detaillierte Beschreibung zu allen Prüfungen finden Sie im Kapitel Standardprüfungen – Technische Beschreibung.

Der Vorgang Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden kann, abgesehen von den nachfolgend aufgeführten Ausnahmen, flexibel und mehrfach innerhalb einer Produktionskonfiguration eingefügt werden. Folgende Vorgänge dürfen vor dem Vorgang Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden nicht eingesetzt werden:

  • Montage erzeugen – da daraus lediglich ein Produktionsauftrag von der Montage erzeugt werden kann.
  • Montage mit Auto-Nesting erzeugen – da daraus lediglich ein Produktionsauftrag von der Montage erzeugt werden kann.
  • Produktionsauftrag erzeugen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann.
  • Produktionsauftrag für Druckreihen erstellen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann.
  • Produktionsauftrag von Montage erzeugen – da dieser lediglich zur Übergabe an den Drucker verwendet werden kann.
  • Zum Drucker übertragen – da auf gerenderte Daten kein weiterer Vorgang angewandt werden kann.
  • Montage Report exportieren – da dieser lediglich zum Erstellen und Exportieren eines Montage Reports nach dem Erstellen eines Produktionsauftrags verwendet werden kann.

Korrekturketten erstellen und anwenden

Wie Korrekturketten erstellt und angewendet werden können und in welchen Bereichen im Workflow sie zum Einsatz kommen, lesen Sie im Kapitel Korrekturketten erstellen und anwenden.

2. Funktion und Ziel des Vorgangs

Die zentrale Funktion des Vorgangs Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden besteht darin, Motive im Workflow gezielt auf definierte Qualitätskriterien zu überprüfen und anschließend – je nach Prüfergebnis – die entsprechende Korrekturkette anzuwenden sowie eine weiterführende Aktion zu veranlassen.

Ziel dieses Vorgangs ist es sicherzustellen, dass Motive optimal für die nächsten Prozessschritte vorbereitet sind – beispielsweise durch Skalieren, Konvertieren oder Anpassen von Motiveigenschaften bei erkannten Abweichungen. Die spezifische Prüfung und die darauf angewandte Korrekturkette gewährleisten, dass das Motiv den Anforderungen der nächsten Schritte entspricht und reibungslos weiterverarbeitet werden kann.

2.1. Vorgang hinzufügen

Zum Hinzufügen des Vorgangs Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Öffnen Sie die entsprechende Produktionskonfiguration über Automatisierung > Produktionskonfigurationen und wechseln Sie anschließend zum Reiter Vorgänge.
  2. Fügen Sie darin den Vorgang Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden zur Vorgangsliste hinzu. Der Vorgang wird standardmäßig am Ende der bestehenden Vorgangsliste eingefügt.
  3. Verschieben Sie den Vorgang anschließend an die gewünschte Position innerhalb der Konfiguration. Beachten Sie dabei die zuvor genannten Einschränkungen hinsichtlich der Platzierung – insbesondere, nach welchen Vorgängen dieser Schritt nicht eingefügt werden darf.

2.2. Vorgang einrichten

Nach dem Hinzufügen des Vorgangs Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden müssen Sie die gewünschten Parameter innerhalb der Produktionskonfiguration noch definieren.

Abbildung 1: Der Dialog Produktionskonfiguration hinzufügen mit gewähltem Vorgang Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden

Zum Konfigurieren des Vorgangs stehen folgende Optionen zur Verfügung:

  • Prüfung hinzufügen und Vorlage auswählen [1] – wählen Sie im Auswahlmenü die gewünschte Prüfung und die passende Vorlage aus. Sollten Sie Änderungen in der Konfiguration der Prüfung vornehmen wollen, können Sie dies über Bearbeiten [4] erledigen. Mithilfe der Schaltfläche Entfernen [5] kann die gewählte Prüfung wieder entfernt werden.
  • Aktion [2] [6] – abhängig von der gewählten Prüfung ist die Vorgehensweise bei Prüfung trifft zu bzw. bei Prüfung trifft nicht zu unterschiedlich. Wählen Sie im Auswahlmenü aus, wie Sie vorgehen möchten. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
    • Vorgang ausführen – wählen Sie diese Option, wenn eine Korrekturkette angewendet werden soll.
    • Überspringen und mit nächstem Schritt fortfahren – wählen Sie diese Option, wenn keine Aktion ausgeführt werden soll. Dadurch kann der Prozess angepasst werden, wenn die Prüfung nicht zutrifft, oder ohne Unterbrechung fortgesetzt werden, wenn die Prüfung zutrifft.
    • Benutzerinteraktion erforderlich – wählen Sie diese Option, wenn ein Eingriff durch den Anwender erforderlich ist, falls die Prüfung zutrifft oder nicht zutrifft. Der Prozess wird angehalten, bis die Prüfung den Status erreicht, der eine Fortsetzung rechtfertigt.
  • Korrekturkette [3] – sollten Sie für die Option Aktion den Eintrag »Vorgang ausführen« gewählt haben, muss jetzt noch die gewünschte Korrekturkette ausgewählt werden. Dabei kann für eine erfolgreiche Prüfung (Prüfung trifft zu) sowie für eine fehlgeschlagene Prüfung (Prüfung trifft nicht zu) eine andere Korrekturkette gewählt werden.

3. Anwendungsbeispiel

Im nachfolgend beschriebenen Beispiel sollen Druckdaten über Automatisierung > Stapelverarbeitung im Workflow hochgeladen und alle Motive auf ihre Auflösung geprüft werden. Sollte die Auflösung über 150 dpi haben, muss keine Aktion gemacht werden. Sollte die Auflösung unter 151 dpi sein, soll eine Korrekturkette – bestehend aus der Korrektur Bildauflösung hochrechnen – angewandt werden. Damit werden alle Bilder, die unter 151 dpi haben, auf 300 dpi hochgerechnet. Abschließend sollen die Motive in einem Produktionsauftrag zusammengefasst werden.

Um dieses Vorhaben abzubilden, muss eine Produktionskonfiguration mit drei VorgängenDruckdaten einchecken und normalisieren, gefolgt von Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden und abschließend Produktionsauftrag erzeugen – in der definierten Reihenfolge angelegt werden. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:

  1. Wählen Sie den Menüeintrag Automatisierung > Produktionskonfigurationen aus.
  2. Erstellen Sie eine neue Produktionskonfiguration. Wie Sie das machen können, lesen Sie im Artikel Produktionskonfigurationen anlegen.
  3. Vergeben Sie im Reiter Allgemein [8] einen Namen für die Produktionskonfiguration und wechseln Sie anschließend in den Reiter Vorgänge [7].
  4. Fügen Sie zuerst den Vorgang Druckdaten einchecken und normalisieren [9] der Produktionskonfiguration hinzu. Wählen Sie hier die gewünschte Check-in Prüf- und Korrekturvorlage aus. In diesem Beispiel wurde die Vorlage Workflow Default Preflight verwendet. An den Standardeinstellungen des Vorgangs wurde nichts verändert.
  5. Fügen Sie nun den Vorgang Motiv prüfen und Korrekturkette anwenden [10] hinzu und wählen Sie die Prüfung Bildauflösung prüfen [12] aus.
  6. Klicken Sie nun auf Bearbeiten [15] und konfigurieren Sie die Prüfung so, dass die Prüfung anschlägt, wenn eine Auflösung kleiner gleich 150 dpi gefunden wird.
  7. Speichern Sie die neue Vorlage ab, fügen Sie eine ausführliche Beschreibung hinzu und klicken Sie auf Anwenden.
  8. Wenn die Prüfung nicht erfolgreich ist, ist die Auflösung größer als 150 dpi. Daher muss bei Prüfung trifft nicht zu keine Korrekturkette gewählt werden. Wählen Sie im Auswahlmenü Aktion den Eintrag Überspringen und mit nächstem Schritt fortfahren [16] aus.
  9. Sollte die Prüfung jedoch zutreffen, muss die Auflösung hochgerechnet werden. Wählen Sie im Auswahlmenü Aktion den Eintrag Vorgang ausführen [13] aus.
  10. Wählen Sie danach die zuvor erstelle Korrekturkette im Auswahlmenü [14] aus.
  11. Fügen Sie abschließend noch den Vorgang Produktionsauftrag erzeugen [11] hinzu. Auch hier wurde an den Standardeinstellungen des Vorgangs nichts verändert.
  12. Zum Schluss speichern Sie die Produktionskonfiguration durch Klicken auf Speichern ab.

Abbildung 2: Der Dialog Produktionskonfiguration bearbeiten mit den Vorgängen, welche für das Beispiel benötigt werden

  1. Navigieren Sie zu Automatisierung > Stapelverarbeitung.
  2. Im Reiter Stapelverarbeitung ausführen [17] fügen Sie über Dateien auswählen [18] die gewünschten Dateien von Ihrem lokalen Rechner hinzu. In diesem Beispiel besitzen die Motive Dolomiten_01 und Dolomiten_02 eine Auflösung von 300 dpi, Dolomiten_03 hat dagegen eine Auflösung von 72 dpi.
  3. Geben Sie die gewünschten Kopien für die einzelnen Motive in Menge [20] ein.
  4. Wählen Sie anschließend in der Auswahlliste für die Produktionskonfiguration [19] die zuvor erstellte Konfiguration aus.
  5. Klicken Sie auf Start [21], um den Vorgang der Stapelverarbeitung zu starten.

Abbildung 3: Der Einstellungsbereich des Menüpunkts Stapelverarbeitung

  1. Im nun geöffneten Dialog Stapelverarbeitung überprüfen Sie nochmals die Einstellungen.
  2. Klicken Sie auf Stapelverarbeitung starten [22], um den Vorgang zu starten.

Abbildung 4: Der Dialog Stapelverarbeitung zur Bestätigung der Ausführung

  1. Navigieren Sie nach einiger Zeit – die Verarbeitung kann je nach Rechnersystem bzw. Arbeitslast im Workflow dauern – zu Automatisierung > Automationsaufträge.
  2. Den jeweiligen Fortschritt der einzelnen Automationsaufträge können Sie sowohl im Reiter Historie zur Stapelverarbeitung des Menüpunkts Automatisierung > Stapelverarbeitung als auch über Automatisierung > Automationsaufträge verfolgen.
  3. Der erstellte Produktionsauftrag wird in der Liste der Produktionsaufträge angezeigt. Alle drei Motive besitzen nun eine Auflösung von 300 dpi oder mehr.

Abbildung 5: Die Detailansicht des erstellten Produktionsauftrags

Dateien zum Herunterladen

Zum Nachstellen des beschriebenen Beispiels können Sie hier die Motive herunterladen.

Zusätzlich finden Sie hier die erstellte Produktionskonfiguration als JSON oder XML-Datei zum Herunterladen.

Artikel Update: Workflow 1.22.0 – 12/2025

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